Kleve, Deutschland und die Welt

Kann Spuren von AfD und selbsternannten Demokraten enthalten

Irrtum oder Ignoranz: Herr Gebing zum Ausgang der Bürgermeisterwahl

AfD Kleve macht Herrn Dahmen zum Bürgermeister

Soeben erscheint in der Online-Ausgabe der Rheinischen Post ein Interview mit dem derzeitigen Bürgermeister, Herrn Wolfgang Gebing, in dem er unter anderem nach den Gründen seiner Niederlage gefragt wird; den ganzen Artikel gibt es hier (bitte klicken).

Daraus der Erklärungsversuch von Herrn Gebing:

„Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die Niederlage?

Gebing Problematisch war die niedrige Wahlbeteiligung. Es ist uns außerdem nicht gelungen, die hervorragende Situation, in der wir uns als Stadt Kleve befinden, hervorzuheben. Wenn man Schulbauten und Sportzentren ansieht oder die Versorgung mit Kita-Plätzen betrachtet, muss man sagen: Wir haben eigentlich keine riesigen Probleme in Kleve. Was wir als große und drängende Herausforderung haben, ist die Situation mit der Drogenszene. Nur ist es unheimlich schwierig, dafür Lösungen zu finden. Da bin ich sehr gespannt, wie der neue Bürgermeister das angehen wird.

Hätten Sie bei einer hohen Wahlbeteiligung gewonnen?

Gebing Ja, mit Sicherheit. Wenn die Bundestagswahl am Tag der Kommunahlwahl stattgefunden hätte, und das war ja ursprünglich mal so geplant, als die Ampel-Koalition noch nicht gefallen war, hätte ich ein deutlich anderes Ergebnis bekommen. Viele meiner Unterstützer sind bei der Stichwahl zu Hause geblieben. Ich habe aber auch kein schlechtes Ergebnis bekommen, der Bürgermeisterbonus war erkennbar: Ich lag zehn Prozent über dem CDU-Ergebnis bei der Ratswahl.

Waren Sie erschrocken, dass Sie in den Dörfern, die eigentlich als CDU-Hochburgen gelten, nicht gewonnen haben?

Gebing Das hat mich auch sehr gewundert, zumal ich in den Dörfern in den vergangenen Jahren sehr präsent war. Allerdings hatte ich mich im ersten Wahlgang in den Dörfern durchgesetzt. Nur es ist nicht gelungen, die Menschen in den Ortsteilen zu motivieren, bei der Stichwahl erneut wählen zu gehen.“

Ja, so ist das: Voll daneben ist auch vorbei.

Die niedrige Wahlbeteiligung als Begründung überzeugt nicht: Die niedrige Wahlbeteiligung wirkte sich auf beide Kandidaten aus.

Nein, die Gründe, es sind deren hauptsächlich zwei, für die Niederlage Gebings sind einfach zu erklären: Zum einen das intelligente (wenn jemand „dämliche“ sagen würde, würde ich nicht dagegen wetten) Verhalten der Klever AfD und zum anderen die ungeschickten Äußerungen Gebings vor dem zweiten Wahlgang.

Innerhalb der Klever AfD bestand ursprünglich Einigkeit, die Kandidatur von Herrn Gebing zu unterstützen. Nicht, wie an anderer Stelle bereits gesagt, weil Gebing die AfD gefördert hätte und dessen CDU der AfD vernünftig gegenübergetreten wäre, nein, sondern einfach nur deshalb, weil das Gegenbündnis als noch ätzender eingeschätzt wurde.

Aber dann der große Auftritt der Herren Görtz und Kaiser auf einer offenen Kreisvorstandssitzung Ende März in Kleve: Völlig unabgesprochen und ohne vorherige innerparteiliche Diskussion präsentierten sie unter dem Gejohle der vor Ort befindlichen Intelligenzia Herrn Dirk Kaiser als Bürgermeisterkandidaten. Mein Hinweis, dass Herr Kaiser keine auch nur geringe Chance auf einen Wahlsieg habe, die AfD durch dessen Aufstellung keinen Vorteil erwarten, wohl aber die Wahl des favorisierten Kandidaten Gebing gefährden könne, verhallte ungehört. Bei der anschließenden Abstimmung sprachen sich alle Abstimmungsberechtigen bis auf eine Ausnahme für eine Bürgermeisterkandidatur Dirk Kaisers aus. Man darf raten, wer die Ausnahme wohl war.

Im ersten Wahlgang am 14. September 2025 erzielten Gebing 43,9 % und Dahmen 43 %; damit fehlten Herrn Gebing gerade mal 157 Stimmen. Der AfD-Kandidat erzielte 13,1 % und damit 2.397 Stimmen.

Da sicher davon ausgegangen werden kann, dass im Falle eines AfD-Nichtantritts die Kaiser-Wähler mindestens überwiegend den CDU-Kandidaten gewählt hätten, hätte Herr Gebing bereits im ersten Wahlgang deutlich gewonnen und wäre auch in den nächsten fünf Jahren Bürgermeister in Kleve.

Bekanntlich kam es anders, nämlich zur Stichwahl. Und da hat sich Herr Gebing selbst den Rest gegeben:

Nachdem Herr Gebing zwischen den Wahlen in populistischer Manier die AfD erwähnte (vergl. hier klicken „Bei Gebing stößt die Wahlempfehlung der AfD auf Ablehnung. ´Ích werbe um jede Stimme, aber ich werbe nicht um die AfD und deren Unterstützung´, sagt der Christdemokrat …“),  fehlten ihm bei der Stichwahl 656 Stimmen, weil wohl mehr als 656 der 2.397 Kaiser(AfD)-Wähler aus dem ersten Wahlgang „dann eben nicht“ gesagt haben.

Bei der Bürgermeisterwahl 2025 in Kleve waren in erster Linie die AfD und auch noch ein bisschen Herr Gebing gemeinsame Königsmacher.

Eine Antwort

  1. Diese Analyse hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist schon erstaunlich (oder auch nicht, angesichts der Spitze der AfD in Stadt und Kreis Kleve), wie wenig Realitätsbewusstsein und taktisches Gespür hier offensichtlich vorhanden ist.

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